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Indianisches Bewusstsein 

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Die Erde gehört nach Ansicht der Indianer dem Großen Geist. Dem Menschen ist sie zur Nutzung geliehen worden.

Unterschiede im indianischen Bewußtsein zum weißen Bewußtsein hat es schon immer gegeben. Genauso wie sich der Indianer in der Geschichte verändert hat, so entwickelte er sich auch in seinem Bewußtsein. Wesentlichen Einfluß auf die Gesinnung und die Weltanschauung der Indianer nahmen die unterschiedlichen Lebensweisen der einzelnen Stämme und die Lebensumstände wie das Leben in der Reservation oder in Großstädten. Erst in der Mitte des 20. Jahrhunderts begannen sich gemeinsame Grundvorstellungen, Ideale und Ansichten in wichtigen Punkten herauszubilden.

Wie es Unterschiede in der Weltanschauung gibt, so gibt es sie auch in den Norm- und Wertsystemen zwischen Rot und Weiß. Das Interesse der Weißen ist darauf gerichtet, seine geistigen Wünsche durch die Verfügungsgewalt über materielle Güter zu befriedigen. Verständlicher ausgedrückt, glauben die Weißen ihr Glück durch die Anhäufung von Reichtümern zu finden. Der Indianer hingegen versucht seine geistigen Bedürfnisse durch geistige - besser magisch-spirituelle Erfahrungen zu erreichen.

Bei der Untersuchung des indianischen Bewußtseins muß die von weißem Bewußtsein beeinflußte Wissenschaft eingesetzt werden. Oft wurden dabei die Daten absichtlich verfälscht. Die Meinung der Nichtindianer ist, dass der Mensch jeder anderen Lebensform überlegen ist und das er seine Umwelt so nutzen kann, wie sie für ihn den größten Nutzen bringt. Der Wert anderer Lebensformen ist davon abhängig wie nützlich sie sind. Auch wurde die Gewalt des Menschen über die Natur in dieser Richtung gerechtfertigt. Nach Ansicht der Indianer ist der Mensch nur ein Teil des ausbalancierten Kosmos. Alle Formen des Lebens und Elemente der Natur wirken auf einander ein. Jede Form ist genauso wichtig wie andere.

Nach dem Glauben der Indianer ist aber nur der Mensch in der Lage das Gleichgewicht der Natur aufzuheben. Deshalb muß der Mensch in seinem Tun mit größter Vorsicht vorgehen. Die Weißen sind ständig bestrebt unterentwickelte Völker zu belehren. Versäumt dabei wird immer wieder, dass sie vielleicht von diesen Völkern lernen können.

Die Beziehung der Indianer zur Zeit hängt eng mit der Beziehung zur Natur zusammen. Wir planen unsere Zeit, für die Indianer hängt die Zeit von Dingen ab, die der Mensch nicht beeinflussen kann. Die Indianer denken in längeren Zeiträumen, Ereignisse ab, die Jahrhunderte zurückliegen - also in anderen Dimensionen als der weiße Mann.

Für die Indianer ist der Fortschritt der weißen Welt fragwürdig. Ihnen brachte er Landraub, Unterdrückung und Ausrottung. Die Rechtfertigung primitive Völker auszumerzen, wird heute von den Indianern den Weißen als Sünde vorgeworfen.

In der Frage der aktuellen indianischen Politik sind sich die Indianer nicht einig. Die sogenannten Traditionalisten verschließen sich Veränderungen und möchten mit den alten Ritualen und Anschauungen weiterleben. Andere wurden durch Bestechung oder Gehirnwäsche zu willenlosen Marionetten. Die   n e u e n   Indianer treten angesichts der schlechten Erfahrungen mit den Weißen für die Selbstverwaltung der Indianerreservationen ein. So viel ist den Indianern in den Reservationen bekannt, ohne die technischen Errungenschaften der weißen Gesellschaft können sie nicht ihre Armut in den Reservationen überwinden. Moderne Technologie müsse nicht zur Aufgabe des indianischen Bewußtseins führen. Die junge intellektuelle Indianerjugend sind in Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaften bewandert und wollen sich nicht wie die weißen Amerikaner von der Technik versklaven lassen.

Immer in der Lage zu sein in einem menschenwürdigen Umfeld zu leben, ist das wichtigste für Indianer wie auch für Weiße.

Literatur:
Frederik Hetmann / Alfred Keil, Indianer heute - Bericht über eine Minderheit, 1. Aufl., Weinheim - Basel, Beltz 1977

Quellen: Wikipedia, Indianerwww, diverse Literatur