Die Indianer Nordamerikas.pdf

Herkunft und Wissenswertes über die Indianer Nordamerikas

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Die ersten Funde von Indianern wurden auf dem langen eisfreien Korridor - der Beringstraße, die Sibirien und Alaska verband, gemacht. Bei der Verfolgung von Mammuts waren Großwildjäger in neu entdeckte Gebiete eingedrungen und besiedelten sie. Moderne Datierungsmethoden sind in der Lage das Alter von Werkzeugen oder Knochen zu bestimmen. Die Fundstätte Old Crow (Alaska) ist nach neuesten Untersuchungen an gehauenen Steinen auf 14000 v. Chr. datiert worden. Eine andere Fundstätte in Pennsylvania war von 20000 bis 17000 v. Chr. besiedelt, Dutchess Quary (New York) um 10000 v. Chr. Behauene Feuersteine wurden in Folsom (New Mexico) gefunden und Pfeilspitzen zwischen Bisonrippen in Clovis. Die Menschen der Altsteinzeit besiedelten den ganzen Kontinent.

In Folsom und Clovis setzte man um 9000 v. Chr. bereits die Speerschleuder Atlat ein. Der Hund wurde um 6500 v. Chr. der Gefährte des Menschen. In Mexiko begann man etwa zur selben Zeit mit dem Anbau von Mais, Bohnen und Kürbis. Kartoffel, Tomaten, Sonnenblumen, Kakao, Avocado und Baumwolle folgten etwas später diesen Pflanzen - drangen allerdings nicht in kältere Regionen vor.


Die Viehzucht setzte sich nicht durch, vielleicht wegen des Reichtumes an Wild. Die Landwirtschaft machte die Jäger und Sammler seßhaft und es entstanden größere Gemeinschaften, wie z. B. Häuptlingtümer. In Gräbern gefundene Gegenstände zeugen davon, ebenso mächtige Bauwerke (Mounds) und Ballspielplätze der Hohokam.


Letztgenannte Kultur bestand von 300 bis 1450 n. Chr. in der Wüste des südlichen Arizona, wo sie als einzige Kultur Nordamerikas Bewässerungsfeldbau betrieben. Die Toten wurden durch Feuerbestattung beigesetzt. Handelsbeziehungen entstanden mit Indianern Kaliforniens und Mexikos.


Im Südwesten Nordamerikas entwickelte sich die Töpferei. Besondere Erzeugnisse dabei brachten die Mogollon im Mimbres-Tal (New Mexico) hervor, die zur Zeit der Hohokam lebten.


In Mesa Verde entdeckte man sogenannte Cliff Dwellings der benachbarten Anasazi, deren bedeutende Kultur auch Einfluß auf ihre Nachbarn nahm. Sie verwendeten für den Bau ihrer halbkreisförmigen Gebäude Adobe. Auch im Chaco (New Mexico) breitete sich die Kultur der Anasazi aus, wo sie ein ausgedehntes Straßennetz besaßen, dass ihnen umfangreiche Handelsbeziehungen ermöglichte. Eine Dürreperiode zwischen 1276 und 1299 zwang die Anasazi ihre Wohnstätten aufzugeben.


Im Mississippi-Tal tauchte um 700 v. Chr. die Adena-Kultur auf, deren nachfolgende Kulturen als Mound Builder - Hügelbauer - bezeichnet werden. In den imposanten Erdbauten begruben sie ihre Toten. Etwa zwischen 800 und 1000 n. Chr. erlebte die Mississippi-Kultur ihren Höhepunkt, deren bedeutendsten Handelsplätze Cahokia und Moundville waren. In diesen Städten herrschte ein Häuptling - Große Sonne genannt - wie ein lebender Gott über 15.000 und mehr Einwohner.


In Mittelamerika bildeten sich um 1500 v. Chr. aus Dorfgemeinschaften religiöse und politische Zentren, deren erste Hochkultur die Olmeken waren. Aus deren Einfluß entwickelten sich die nachfolgende Kulturen bis zu den Azteken.


Die bekannteste Kultur in Südamerika waren die Inka, denen auch schon andere Kulturen vorausgingen - siehe Frühe Kulturen in Südamerika.


Nach der Entdeckung Amerikas kam es zu einem dramatischen Ablauf der Geschichte. Seit dem 16. Jahrhundert drangen immer mehr Europäer in die Weiten Nordamerikas vor. Die Indianer werden im Land was ihnen einst gehörte, gehetzt, in hundertfach gebrochenen Verträgen werden sie betrogen, in Kriegen und für ein paar Glasperlen wird ihnen ihr Land abgenommen.


Desweiteren infizierten die weißen Eindringliche die Urbevölkerung mit Krankheiten, wie den Pocken. Bei der Krankheit blieben die indianischen Heilmethoden wirkungslos, wie auch bei anderen eingeschleppten Seuchen - Das Immunsystem der Ureinwohner hatte gegen diese Krankheit keinerlei Abwehrkräfte entgegenzusetzen.


Auf diese Weise wurden ganze Stämme vernichtet. Die Medizinmänner der Indianer hingegen heilten skorbutkranke Weiße mit dem Tee der weißen Zeder.


Die Ureinwohner des Kontinents wurden nach dem sie unterworfen waren, in ärmliche und karge Reservationen verbannt. Ihre Existenz ist mehr als erbärmlich. Die statistischen Angaben über das Leben der Indianer in den Reservationen ist grauenhaft:


- Die Kindersterblichkeit liegt um 70 Prozent höher als durchschnittlich in den Vereinigten Staaten.

- Die Lebensdauer des Indianers liegt um acht Jahre unter der des Durchschnitts-Amerikaners.
- Die durchschnittlichen Einkünfte betragen nur die Hälfte dessen, was die Regierung als Existenzminimum betrachtet.

Die Indianer erlitten den längsten Holocaust der Geschichte - mit mehr als 400 Jahren. Seine Blutsspur beginnt mit der Vernichtung der Stadt Tenochtitlán (1519) und zieht sich bis Wounded Knee (1890) hin.


Die Indianer suchen nach Jahrhunderten der Missachtung und Unterdrückung neue Zukunftsperspektiven.


Wie entstand der Wort "Indianer" ?

Wie das Wort "Indianer" entstand, gibt es zahlreiche Versionen. Hier eine plausibel Version.


In einem Brief an den spanischen König bezeichnete Kolumbus die Menschen, die er antraf als "una gentre en dio" - was im Deutschen etwa heißt: "ein Volk in Gott". Aus den Worten "en dio" dieser Redewendung wurde später im Spanischen das Wort "Indio". In der englischen Sprache wurde daraus "Indian" und im Deutschen "Indianer" abgeleitet.


Zu der Zeit als Christoph Kolumbus Amerika entdeckte, hieß Indien noch Hindustan. Also konnte er die Bewohner nicht Indios nennen, eher "Hindúes". Im englischen Sprachraum wird der Begriff "Indian" zugleich für die Ureinwohner Amerikas als auch für die Inder verwendet. Für die amerikanische Urbevölkerung scheint sich der Ausdruck "Red Indians" eingebürgert zu haben.


Am 03.08.1492 stachen drei Karavellen aus dem spanischen Hafen des andalusischen Städtchen Palos de la Frontera in See. 71 Tage nach seiner Abreise, am 12. Oktober 1492, landete Christoph Kolumbus auf den "westindischen" Inseln - genauer auf der Insel Guanahani (Bahamas) - und war fest überzeugt Ostasien erreicht zu haben. Die Bewohner, auf die er hier traf, waren Arawak (Aruak). Zum Stamm demnächst mehr unter Südamerika.


Wo kamen die Indianer her ?

Nordostasien ist nach den vorliegenden Forschungsergebnissen die Urheimat der Indianer.

Die Beringstrae

Die Indianer sind ein Zweig der Mongolen. Sie lebten an der Spitze von Sibirien und wanderten während Tausenden von Jahren in kleinen Gruppen über die Beringstraße, die damals Sibirien mit Alaska verband, nach Amerika - in die sogenannte "Neue Welt".


Wo liessen sie sich nieder ?

Die Stämme, die in die Neue Welt kamen, breiteten sich aus und bevölkerten Amerika bis zur Südspitze von Südamerika. Diese ursprünglichen Menschengruppen aus Asien waren untereinander ganz verschieden, nicht nur im Körperbau, sie hatten auch ganz verschiedene Sitten, Bräuche und Sprachen, aber auch eine unterschiedliche Lebensweise. In der neuen Heimat veränderten sie sich jedoch in langen Entwicklungsstufen.


Growildjger folgten den groen Tieren

Durch die letzten Funde konnte jedoch bewiesen werden, dass schon vor mehr als 30.000 Jahren, als die übrige Menschheit noch in der Steinzeit lebte, das heutige Amerika (Neu-Mexiko und Texas) besiedelt war.


Warum wurden die Indianer auch als "Rothäute" bezeichnet?

Nicht rot, sondern braun in verschiedenen Schattierungen ist die Hautfarbe der Indianer. Die Angehörigen einiger Stämme hatten lediglich die Angewohnheit, sich bei bestimmten zeremoniellen Anlässen mit roter Farbe - die Farbe des Blutes, dem Symbol des Lebens - zu bemalen. Aus diesem Grund wurden sie umgangssprachlich "Rothäute" oder "roter Mann" bezeichnet 


Wer eigentlich ist ein Indianer ?

Diese Frage ist nicht einfach zu beantworten. Wenn man wie ein Indianer lebt, wohnt, spricht und glaubt wie die Ahnen, ist man noch nicht eindeutig Indianer. Für das Bureau of Indian Affairs (BIA) ist ein Indianer, wer zu 50 Prozent (in Ausnahmefällen 25%) indianischer Abstammung ist und einen offiziell anerkannten Stamm angehört. Jedoch hat jeder Stamm noch seine eigene Definition. Für die US-Zensusbehörde ist Indianer, der es sein will. Der Wille ist fast genauso wichtig, wie die ethnische Abstammung.


Literatur:
Philippe Jasquin, Indianer, Verlagsgruppe Lübbe, 1996
GEOEpoche - Das Magazin für Geschichte, Die Indianer Nordamerikas, Nr. 4, Okt./2000
Norman Bancroft Hunt, Atlas der indianischen Hochkulturen, Tosa Verlag Wien, 2002 


Quellen: Wikipedia