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Geschichte Besiedlung Nordamerikas - Geschichte der First Nations 



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Nordamerika

Die Erforschung der Besiedlung Nordamerikas ergibt – im Gegensatz zu Mittel- und Südamerika – ein recht einheitliches Bild. Die Besiedlung erfolgte nach heutigem Wissensstand in drei, möglicherweise vier Einwanderungswellen: Die erste Welle traf am Ende der letzten Eiszeit um etwa 12.000–11.000 v. Chr. von Asien her über die Landbrücke Beringia in der heutigen Beringstraße oder in Booten entlang der Küste ein. Die erste flächendeckend verbreitete Kultur war die Clovis-Kultur, die etwa das genannte Alter hat. Mit der zweiten Welle trafen die Vorfahren der Na-Dené-Indianer ein und mit der dritten jene der Eskimos. Möglicherweise wanderten die Vorfahren der Algonkin in einer separaten Welle zwischen den Clovis und den Na-Dené nach Amerika. Einige Funde wie der des Kennewick-Mannes lassen vermuten, dass möglicherweise weitere Gruppen von Europa oder Ozeanien aus den Weg nach Amerika gefunden haben. Diese Einwanderungswellen stimmen auch mit Schlüssen Joseph Greenbergs in seinem Buch Languages in the Americas überein, nach denen sich sämtliche indianischen Sprachen Amerikas auf drei untereinander nicht näher verwandte Sprachgruppen zurückführen ließen: Amerind, NaDené und Eskimo-Aleutisch. Neben fragwürdigen Thesen, wie zum Beispiel denen, die Indianer würden von den aus Israel vertriebenen jüdischen Stämmen abstammen (wie etwa John Eliot und Thomas Thorowgood mutmaßten), oder Amerika sei von Atlantis aus besiedelt worden, existieren auch besser belegte Hinweise auf präkolumbische europäische Besiedlung. Gesichert ist, dass die Wikinger um 1000 n. Chr. in Neufundland (Kanada) eine Siedlung errichteten. Als rein spekulativ muss jedoch die These bezeichnet werden, wonach der walisische Prinz Madoc im 12. Jahrhundert mit einer Gruppe nach Nordamerika gesegelt sei und sich im Gebiet der heutigen US-Bundesstaaten Kentucky, Georgia und Tennessee niedergelassen haben soll; diese Gruppe soll den Indianerstamm der Mandan gegründet haben. Die ersten Siedler trafen auf Großwild wie Mammuts, Mastodonten, Moschusochsen, Riesenfaultiere, Elche, Karibus und B ären. Sie jagten diese Tiere mit Harpunen, Wurfspießen und Speerschleudern. Möglicherweise war es ebendiese Jagd auf die Tiere, welche einen mehr oder weniger großen Teil der Megafauna aussterben ließ (siehe Overkill-Hypothese). Weiter sammelten sie Beeren, Nüsse und Wildreis. Entlang der Küsten fingen sie Fische und Meeressäuger. Zwischen 13.000 und 9.000 v. Chr. wich das Eis zurück und hinterließ zahlreiche Seen und Flüsse, die sich zur Fischerei und als Handelswege anboten. 


Kanada  

In Kanada werden die Indianervölker als First Nations bezeichnet. Nicht zu ihnen zählen die Inuit, deren Sprache, das Inuktitut mit 29.000 Sprechern zu den größeren Gruppen zählt. In ihrem Territorium Nunavut gelten Inuktitut und Inuinnaqtun neben Englisch und Französisch als offizielle Sprachen. Auch die Gruppen der Inuvialuit und Métis zählen nicht zu den First Nations. Der Zensus von 2001 ergab eine Zahl von rund 900.000 kanadischen Indigenen, darunter etwa 600.000 Indianer, 290.000 Métis und 45.000 Inuit. Die kanadischen Indigenen sprechen mehr als 50 Sprachen. Die First Nations verteilen sich auf 612 anerkannte Gruppen, davon allein 190 in British Columbia, dazu viele Gruppen, die nicht anerkannt sind. Am verbreitetsten sind die Sprachen der Anishinabe und Cree, die zusammen von 150.000 Menschen gesprochen werden. Es folgen die Mi'kmaq mit etwa 8.500. In den Nordwest-Territorien gibt es neun offizielle indigene Sprachen: Dene Suline, Cree, Gwich'in, Inuinnaqtun, Inuktitut, Inuvialuktun, Nördliches Slavey, Südliches Slavey und Taicho. Da der Anteil von Indianern, die einen Hochschulabschluss haben, wesentlich niedriger ist als bei anderen Gruppen der Bevölkerung, richteten sie im Jahre 2000 die First Nations University of Canada in Regina, Saskatchewan ein. 


Quelle: Wikipedia