Die heilige Pfeife der Lakotas

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Formen indianischer Pfeifen

Die „Heilige Pfeife“ (Lakota: Čhaŋnúŋpa oder Čhaŋnúŋpa Wakȟáŋ) wird noch heute bei heiligen Zeremonien eingesetzt (unter anderem auch bei katholischen Messen auf den Reservationen). Volkstümlich wird sie auch „Friedenspfeife“ genannt. Die Lakota erzählen, dass sie die Zeremonienpfeife von einem schönen Geistwesen namens Whope („Die Schöne“) bzw. Pte Ska Win/ Pte San Wi (White Buffalo Woman („Weiße Büffelkalbfrau“) geschenkt bekamen – zudem übermittelte Whope als Kulturbringerin den Sioux die "Heiligen Sieben Riten". Zwei Lakota-Jäger sahen sie, und einer der beiden begehrte sie. Doch er verschwand in einer Wolke, und als diese sich aufgelöst hatte, war nur noch ein Häufchen Knochen zu sehen. Das Geistwesen kam zum Stamm und überreichte dort eine rote Zeremonienpfeife mit den Worten: „Seht diese Pfeife! Vergesst niemals, wie heilig sie ist, und behandelt sie demgemäß, denn sie führt euch zum Ende. Denkt daran, in mir sind vier Zeitalter. Ich gehe von euch, aber ich schaue auf euch zurück, und am Ende kehre ich wieder.“ Seit damals wird die Pfeife vom Hüter der Zeremonienpfeifen aufbewahrt. Heute wird die „Heilige Pfeife“ von einem Mitglied der Looking-Horse-Familie aufbewahrt.

Die "Heiligen Sieben Riten" stellen einen wesentlichen Teil des Rituallebens der Lakota dar. Sie wurden einer Legende der Lakota zufolge den Menschen durch die Weiße Büffelkalbfrau gegeben:

1.   Inipi, Inípi, manchmal auch Inikagapi, Iníkaǧapi – die Schwitzhütte bzw. das Reinigungsritual (Schwitzhüttenritual), war oftmals Beginn oder Ende anderer Zeremonien oder wurde vor großen Unternehmungen (wie der Büffeljagd oder Kriegszügen) durchgeführt (“Sweat Lodge Ceremony”)

2.   Haŋblečeya, Hanblecha, Hanbléčheya – die 2 bis 4-tägige Visionssuche in Begleitung eines Wičasa Wakan (“Crying for a vision”, “The Vision Quest”)

3.   Wanagi yuhapi, Nagi Gluhapi, Naǧí Gluhápi – die Reinigung bzw. das Reinhalten/Beschützen der Seele, damit diese nach dem Tod sicher zu Wakȟáŋ Tȟáŋka (Wakan Tanka) gelangen kann (“The Ghost Keeping Ceremony”, “The Keeping of The Soul”)

4.   Wi Wanyang wacipi, Wiwanke Wachipi, Wiwang Wacipi, Wi Wáŋyaŋg Wačhípi – der Sonnentanz ebenfalls unter Leitung mindestens eines Wičasa Wakan, hier wurden oftmals Jungen mittels Initiation in den Status eines Kriegers aufgenommen (“The Sun Dance”)

5.   Hunkapi, Hunka Kacapi, Huŋkáyapi – die rituelle Adoption, die erste Hunkapi (Adoption) fand lt. Überlieferung zwischen Lakota und Arikara statt, die hierdurch sich gegenseitig als Verwandte aufnahmen und somit Frieden schlossen; später konnten Außenstehende mittels Hunkapi (Adoption) unter die Verwandten der eigenen Tiyóspaye aufgenommen werden (“the making of relatives”, “The Hunka Ceremony”)

6.   Isnati awicalowan, Ishna Ta Awi Cha Lowan, Isnati Awicalowanpi, Isnáthi Awíčhalowaŋpi – ein Pubertätsritual für Mädchen nach deren erster Menstruation als Übergangsritus in den Status einer Frau (“Preparing a Girl for Womanhood”, “Coming of Age”, “The Girl’s Puberty Rite”)

7.   Tapa wankayeyapi, Tapa Wankaye Yapi, Tapa Wankaheyapi, Tȟápa Waŋkál Yeyápi, Tȟápa Kaȟ’ól Iyéyapi – das rituelle Ballspiel, hierbei wurde ein bemalter Ball symbolisch in alle vier Himmelsrichtungen sowie in den Himmel und auf die Erde geworfen, um die Allgegenwart von Wakȟáŋ Tȟáŋka (Wakan Tanka) zu symbolisieren (“The Throwing of the Ball Ceremony”)

Neben diesen genannten Riten gibt es noch weitere wichtige Zeremonien – hierunter die insbesondere das Yuwipi oder Lowanpi, ein Heilungsritual, das meist nachts stattfand und durch eine spezielle Art von Pejuta Wacasa durchgeführt wurde – den sogenannten Yuwipi, dieser reinigte sich und die Anwesenden zuerst mittels eines Inipi, während dieses Rituals wurde er zumeist rituell in eine Decke gewickelt und mittels Canli Pahta („Gebetsschnüren“) gefesselt – daher wurde diese Form als Yuwipi („sie wickeln ihn [in eine Decke] ein“ oder „sie fesseln, binden ihn“); fand keine Fesselung statt, wurde die Zeremonie als Lowanpi bezeichnet. Während der Zeremonie stand der Yuwipi mit den Wiwila (“Little People”) sowie tierischen und mythischen Geisteswesen, die jedoch die Lebenskraft symbolisch aus dem Yuwipi sogen, so dass dieser mit seinem Opfer den Kranken heilen konnte; diese ständige körperliche und geistige Auseinandersetzung mit starken spirituellen Geistwesen (Wakȟáŋ bzw. Wakan) führte jedoch nach Überzeugung der Lakota dazu, dass die Yuwipi kein gutes oder ein kurzes und beschwerliches Leben hatten (manchmal wird dieses Ritual mit den Midewiwin der Anishinabe verglichen) (“Yuwipi Ceremony”).

Es ist manchmal umstritten, welche Zeremonien zu den "Heiligen Sieben Riten" zählen, so dass auch andere Listungen zu finden sind (hier fehlt z. B. das Pubertätsritual – andererseits sind die Gesänge als eigenständiges Ritual aufgenommen):

·         Die Schwitzhütte – Inipi

·         Die Gesänge – Olowanpi, nach den meisten Angaben jedoch wurden rituellen Gesänge während der einzelnen Zeremonien gesungen.

·         Die Visionssuche – Hanbleceya

·         Der Sonnentanz – Wiwang Wacipi

·         Das Seelenhüten – Nagi Yuhapi

·         Die Verschwägerung – Hunka Kacapi

·         Das Ballspiel – Tapa Wankaheyapi

Meist wird die Canupa (“The Sacred Pipe Ceremony”) als eigenständiges Ritual angesehen, manchmal jedoch unter die "Heiligen Sieben Riten" gelistet.

 

Siehe auch das Buch dazu „Die heilige Pfeife“ von Chief Black Elk

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Quelle: Wikipedia