Chief Sitting Bull
Sitting Bull = Sitzender Büffelstier, indian.: Tatanka Yotanka. Er war Schamane, Seher und Oberhäuptling der Hunkpapa-Teton. Sitting Bull war in den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts oberster Führer der Teton- und Dakota-Streitkräfte. Er wurde 55 Jahre alt und lebte von 1835 bis zu seiner Ermordung am 15. Dezember 1890. Schon als Knabe besaß er ein nachdenkliches Wesen. Bereits im Alter von 14 Jahren kämpfte Sitting Bull in vorderster Linie in einem Gefecht gegen die Crow und konnte mehr Coups aufweisen als ein jeder Krieger der Kriegerschar. Durch seine Tapferkeit, Schnelligkeit und sein Können gewann Sitting Bull schon in Kindersalter das Recht einen Männernamen zu tragen. So erhielt der Knabe den Namen Sitting Bull und stieg durch seine Heldentaten nach und nach in die höchste Stufe der Kriegergesellschaft seines Stammes auf. Er entwickelte die Kunst der Kriegsführung immer weiter.
Sitting Bull besuchte 1863 das Santee Reservat Crow Creek am Missouri, wo er sich über die Landwegnahme und die Methoden der Weißen informierte. Mit der Absicht das Stammesgebiet seines Volkes vor den weißen Eindringlingen zu verteidigen, verließ er voller Mitleid für die Santee das Reservat. Als die Büffel wegen der großen Trockenheit im Sommer nach Osten wanderten, zog Sitting Bull mit seinem Stamm ihnen nach in das Land der Santee-Dakota, wo er auf Colonel Sibley und seine Truppen stieß. Sibley suchte hier nach entflohenen Kriegerbanden der Santee. Es kam zu einem kurzen Kampf, der aber keine hohen Verluste brachte, jedoch dazu führte, dass sich beide gegnerischen Parteien zurückzogen.
Sitting Bull prophezeite und warnte zugleich seinen Stamm vor den Langen Messern, wie die Weißen von den Indianern genannt wurden, die die Prärie in Brand setzen würden. Im Sommer 1864 ließ General Alfred Sully dann tatsächlich das Lager von Sitting Bull in den Killdeer Mountain angreifen und zerstörte das gesamte Zeltdorf und ließ die Büffelfellkleidung anzünden. Nachdem auch noch die Hunde erschossen waren, marschierte Sully durch die Badlands zum Yellowstone. 20 Krieger des berüchtigten Inkpaduta sowie 10 Yanktonai, die sich seiner Kriegerschar angeschlossen hatten und nun Sitting Bull unterstützt hatten, verloren bei diesem Überfall ihr Leben. Sitting Bull verfolgte die Truppen und ließ einen Angriff auf den anderen folgen bis ihnen die Munition ausging.
1865 schlossen die Teton, Arapaho und die Northern Cheyenne mit den beiden Generälen Harney und Sanborn einen Friedensvertrag. Er garantierte den Stämmen das Land am Powder River. Sitting Bull lud seine Stammesverwandten zum Sonnentanz ein, während die Northern Cheyenne ihre Zauberpfeil-Zeremonie abhielten. Auch dieser Frieden dauerte wie jeder vorher geschlossene nicht lange, denn General Connor griff Ende August das Lager von Black Bear, welches am Tonque River lag, an und tötete 50 Arapaho und vernichtete Tipis, Kleidung und die Wintervorräte. Unter den Häuptlingen Sitting Bull, Black Moon, Red Leaf, Standing-Looking-Back und Swift Bear griffen 400 Hunkpapa- und Minneconjou-Krieger zwei Kolonnen General Connors, die unter dem Befehl Cole und Walker standen, an und töteten die Pferdewachen bevor diese sich zurückzogen.
400 Krieger folgten fortan den Kolonnen Cole und Walkers und als die Krieger nun auf Späher der Oglala und Cheyenne stießen, die General Connors Kolonnen suchten, schlossen sie sich zusammen und gemeinsam mit den Kriegerbanden von Roman Nose an, dessen Lager nicht weit entfernt war, griffen sie das Soldaten-Camp Cole und Walkers am Powder River an. Trotz ihrer Tapferkeit gelang es ihnen nicht in das Camp einzufallen, was sie zum Rückzug veranlaßte. Sie verfolgten aber noch die Soldaten bis sie Ende September von Connor vertrieben wurden. Sitting Bull beteiligte sich auch 1866 am Red Cloud Krieg in dessen Verlauf die verbündeten Stämme zahlreiche Pferde und Gewehre erbeuteten, die sie gegen ihre alten Vorderladergewehre eintauschten. Als Red Cloud am 06.11.1868 mit den Vereinigten Staaten Frieden schloß, bekräftigten Sitting Bull und Crazy Horse ihr Gelübde von den Weißen weder Geschenke anzunehmen noch ihre betrügerischen Reden sich anzuhören.
In den Black Hills wurde im Jahre 1872 Gold gefunden, was dazu führte, dass Tausende von Goldsuchern in die Heiligen Berge der Dakota einfielen. Daraufhin wählten die jungen Krieger Sitting Bull und Crazy Horse zu ihren obersten Häuptlingen. Beide Häuptlinge unternahmen vorerst nichts, da sie auf die Reaktion der Regierung in Washington auf die Proteste Red Clouds abwarten wollten. Der Präsident schickte eine Kommission, die über den Verkauf der Black Hills mit den Indianern verhandeln sollte. Sitting Bull, Crazy Horse und die anderen freien Häuptlinge lehnten in Verhandlungen am 20. und 23. September 1875 den Verkauf ihres Landes ab, da die Regierung für Schürfrechte nur sechs Millionen Dollar bzw. für eine jährliche Abfindung nur 400.000 Dollar zahlen wollte. Die Regierung beauftragte nach Ablehnung des Vertrages das Kriegsministerium die feindseligen Indianer im Powder River Gebiet zu befrieden. Die Indianer wurden aufgefordert sich bis zum 31. Januar 1876 in den Indianer-Agenturen in Dakota und Montana einzufinden und zu kapitulieren, was die verbündeten Stämme als Kriegserklärung auffaßten.
Die Vorhut des General Crooks Colonel Reynold mit seinen sechs Kavallerie-Regimentern griffen am 17. März ein friedliches Jägerlager an. Die Führer der hier versammelten Jägerhorden hatten geglaubt am Powder River Büffel und Antilopen zu finden. Die Krieger zogen sich nach kurzer Gegenwehr zurück, um in den Felsen erneut in Stellung zu gehen, damit die Frauen, Kinder und Alten sich über den Powder River in Sicherheit bringen konnten. Auf Befehl Reynold wurden alle Tipis und alles Hab und Gut vernichtet und die erbeutete Pferdeherde zur Hauptstreitmacht Crooks zurückverlegt. Die Indianer konnten aber 700 Pferde ihrer Herde befreien, weshalb Crook Reynold vor ein Kriegsgericht stellen ließ. Crazy Horse nahm die Flüchtlinge auf, gemeinsam zogen sie dann im Frühjahr an die Mündung des Tonque River, wo die Hunkpapa unter der Führung Sitting Bulls über den Winter ausgeharrt hatten. Zu ihnen stießen auch Lame Deer und seine Minnecoujou. Am Rosebud River schlugen die Blackfeet-Teton, Brulé und Sans Arc wie auch die Cheyenne ihr Lager auf, um hier gemäß ihrem vertraglichen Recht ihre Reservationen verlassen zu dürfen, auf Wild- und Weideland zu ziehen.
Sitting Bull entsandte Boten zu allen Lagern sowie zu jeder Agentur westlich des Missouri, um die Krieger der verbündeten Stämme zum Krieg gegen die verhaßten Weißen aufzurufen. Trotz der Warnung Red Clouds folgten diesem Aufruf alle jungen Krieger der Teton, Cheyenne, Arapaho, anderer Dakota wie auch der Sohn Red Clouds - Jack Red Cloud. Es entstand ein gewaltiges Kriegslager am Rosebud River.
Junge Krieger aus Reservationen berichteten, dass starke Truppenverbände im Anmarsch wären. General Crook käme aus Süden, Colonel John Gibbon von Westen sowie General Terry und Colonel Custer von Osten. Die Häuptlinge aller Verbündeten hielten einen Kriegsrat ab und man ernannte die Anführer. Nach einer Vision Sitting Bulls, wonach plötzlich Weiße vom Himmel fallen würden mitten ins Indianerlager, dass diese Weißen keine Ohren hatten, um die Wahrheit zu hören und das Lager angreifen und den Tod finden würden.
Und tatsächlich erspähten jagende Cheyenne wenige Tage später Soldaten, die ihr Nachtlager am Rosebud Valley aufgeschlagen hatten. Mit Wolfsgeheul warnten die Späher das Zeltdorf vor der bestehenden Gefahr. Ein Kriegsrat wurde abgehalten, der beschloß, dass die Hälfte der Krieger zum Schutz der Zelte bleiben sollte und der Rest ungefähr 1.000 Krieger der Teton, Cheyenne, Arapaho und der anderen Dakota General Crook angreifen wollten. Am Morgen des 17. Juni 1876 griffen die verbündeten Stämme unter Führung von Crazy Horse die Vorhut General Crooks an und konnte sie ohne hohe eigene Verluste zum Rückzug zu ihrem Stützpunkt am Goose Creek bewegen, wo Crook auf Verstärkung wartete. Nach der siegreichen Schlacht am Rosebud River zogen die verbündeten Stämme zum Tal des Little Bighorn River, der von den Indianern Greasy Grass genannt wurde, wo Späher große Antilopenherden erspäht hatten und wo es auch genügend Weideland für die Pferde gab. Die Tipis wurden am Westufer des Bighorn aufgeschlagen und das kreisförmige Zeltdorf, welches jetzt hier entstand, hatte einen Durchmesser von 5 Kilometer und beherbergte etwa 10.000 Personen und rund 4.000 Krieger. Das obere Ende des riesigen Zeltdorfes lag im Süden, wo die Hunkpapa ihre Tipis errichtet hatten. In der Nähe lagerten die Blackfeet-Teton. Im Süden der Hunkpapa hatten die Sans Arc, Brulé, Oglala, Two Kettle, Santee und Yanktonai ihre Zelte aufgeschlagen.
Im Norden des Hunkpapa-Zeltdorfes lagerten die Northern Cheyenne und Arapaho. Während Jägerhorden auf Antilopenjagd gingen, ruhten sich andere Krieger aus, weil an jedem Abend mehrere Stämme Tänze aufführten.
Am 24. Juni - morgens - wurde das Zeltdorf von Spähern unterrichtet, das Custer sich entlang des Rosebuds bewegte. Der nächste Tag brachte die Neuigkeit, dass die Truppen den letzten Bergkamm überwunden hatten und auf den Bighorn zuritten.
Gegen Mittag des 25. Juni 1876 ritt Major Reno mit seiner Truppe vom 7. Kavallerie-Regiment auf das Hunkpapa-Lager zu, wurde nach kurzem Gefecht zurückgeschlagen und schwich in ein kleines Wäldchen aus. Custer wollte das Cheyenne-Lager angreifen, wurde aber von einer starken Streitmacht von Gall frontal angegriffen, was die Langmesser dazubrachte von den Pferden abzusteigen und sich zusammen zu ziehen. Nun griff Crazy Horse von der Flanke an und Two Moon von hinten. Die Soldaten suchten hinter ihren Pferden schutz, wurden aber in weniger als einer Stunde niedergemetzelt.
Nach diesem großen Sieg beschloß der Kriegsrat die Zelte abzubrechen. Es wäre auch unklug gewesen, mit wenig Munition, Lanzen, Speeren und Pfeil und Bogen auf Crook und Terry zu warten. Bevor die Nacht hereinbrach, waren die Indianer durch das Bighorntal auf dem Marsch zu den Bighorn Mountains. Unterwegs teilten sich die Stämme. Während Sitting Bull und andere Häuptlinge auf getrennten Wegen den nach ihnen suchenden Soldaten auf Schleichwegen auswichen, wurde Red Cloud gezwungen die Black Hills an die Regierung abzugeben. Das Lager von American Horse mit seinen Oglalas und den Minneconjou bei Slim Buttes wurde am 9. September 1876 von General Crook übefallen. Vier Krieger und American Horse deckten den Rückzug seiner Leute, während andere Krieger zu Sitting Bull aufbrachen und über den Überfall berichteten. 600 Krieger, darunter Sitting Bull und Gall, eilten den Oglalas und Minnconjous zu Hilfe, kamen jedoch erst nach der Vernichtung des Lagers an.
Die verbündeten Stämme griffen zwar die Nachhut Crooks an, wurden aber wegen Munitionsmangels zurückgeschlagen. Der Haupttrupp Crooks ritt weiter in die Black Hills. Sitting Bull verlegte sein Lager an den Yellowstone River, um von den verhaßten Weißen soweit wie möglich wegzukommen. Auf der Jagd kam Gall mit einem Nachschubtrupp des neuen Fort Keogh, welches an der Mündung des Tonque Rivers errichtet worden war, zusammen und erbeutete sechzig Maultiere. Über das Halbblut Johnny Brughiere ließ Sitting Bull eine Nachricht an den Kommandanten der Wagenkolonne Colonel Elwell Otis überbringen, dass sie das Sioux-Land verlassen sollten, sonst gäbe es erneut Krieg. Otis' Antwort war, dass er mit Krieg einverstanden sei. Doch Sitting Bull wollte eine Unterredung, die am 22. September 1876 mit Colonel Miles zustande kam.
Zu diesen Verhandlungen kam Sitting Bull mit einem Unterführer und fünf Kriegern. Miles erschien mit einem Offizier und fünf Soldaten. Miles verlangte, dass Sitting Bull mit seinen Leutem in eine Reservation gehen sollte, was dieser ablehnte. Am nächsten Tag wurde weiter verhandelt, aber nach dem Miles wieder Sitting Bull zum Gang in die Reservation aufforderte, wurde dieser wütend und verließ die Verhandlungen.
Auf Anordnung Sitting Bulls sollten sich seine Leute zerstreuen, da er mit einem Überfall rechnete, was tatsächlich passierte. Sitting Bull zog mit seinen Leuten im Frühjahr, genauer am 22. April 1877, nach Kanada. Hier traf er auf den Häuptling White Bird von den Nez Percé und sechzehn seiner Krieger, die Sitting Bull gastfreundlich in sein Dorf in Kanada aufnahm.
Die Nez Percé waren zuvor vom Oberhäuptling Joseph vor dessen Kapitulation geflohen.
Die Teton-Dakota in den Vereinigten Staaten hofften aber das Sitting Bull aus Kanada zurückkommen würde, da sie in eine neue Reservation umgesiedelt worden waren und wiederum von betrügerischen Grundstücksspekulanten bedroht wurden. Auch die Regierung der USA wollte Sitting Bull bewegen aus Kanada zurückzukommen. General Terry sollte den Oberhäuptling der Dakota überreden. Man versprach den in Kanada lebenden Dakota eine völlige Amnestie, wenn sie bei ihrer Rückkehr die Waffen wie auch die Pferde aushändigen würden. Sitting Bull lehnte dies jedoch ab.
Vier Jahre später waren die riesigen Büffelherden verschwunden, die kanadische Regierung hatte es wahr gemacht, die Teton nicht zu versorgen und der Bitte um eine eigene Reservation wurde auch nicht entsprochen mit der Begründung, dass sie keine kanadischen Indianer seien und deshalb auch keinen Anspruch in dieser Hinsicht hätten.
Trotz Verbots und der Warnung die Grenze nach den Vereinigten Staaten zu überschreiten, zogen immer mehr hungrige Dakota über die Grenze zu den Sioux-Agenturen. Der Winter 1880/81 war sehr kalt und zahlreiche Pferde erfroren, was weitere Teton bewegte zu Fuß nach Süden über die Grenze zu ziehen. Unter ihnen auch die getreuesten Begleiter Sitting Bulls, wie die Häuptlinge Gall und Crow King.
Sitting Bull ergab sich am 19./20.? Juli 1881 im Fort Bufort im US-Bundesstaat Missouri und 186 seiner Anhänger (45 Krieger, 67 Frauen und 73 Kinder). Der Häuptling war ausgezerrt, zerlumpt und total erschöpft. Die Teton kamen zur Hunkpapa-Agentur bei Standing Rock. Jedoch Sitting Bull wurde als Kriegsgefangener nach Fort Randall gebracht und interniert.
Im Jahre 1882 wurde der Inhaftierte von den Häuptlingen seines Stammes besucht, um ihn um Rat zufragen, was die Aufteilung des Reservates in kleinere Distrikte anging. Der Oberhäuptling war strikt gegen weitere Landverkäufe. Doch die Teton wurden von einer Kommisssion, welche unter der Leitung Newton Edmunds stand, auf die fieseste Art betrogen. Die Häuptlinge unterschrieben die Verträge ohne lesen zu können, was sie unterzeichneten. Sie würden 25.000 Kühe und 1.000 Ochsen erhalten, wenn sie diese anfordern würden.
Für das versprochene Vieh mußten die Teton 14.000 Quadratkilometer ihres Reservationsgebietes abtreten. Häuptlinge, die mit der Unterschrift zögerten, wurden durch dazu Drohungen gedrängt. Freunde der Teton konnten durchsetzen, nach dem eine andere Kommission die Verträge überprüft hatten, das diese im August 1883 für ungültig erklärt wurden.
Im Sommer des Jahres 1883 wurde Sitting Bull aus der Haft entlassen und in die Hunkpapa-Reservation überführt. Man glaubt es kaum, aber die Regierung der Vereinigten Staaten wollte den Teton die Lebensweise der Weißen verpassen, weshalb vom Indian Bureau James McLaughlin zum Leiter der Standing Rock Agentur ernannt wurde. Als erstes setzte er Gall von den Hunkpapa und John Grass von den Blackfeet-Teton als Häuptlinge ein, konnte mit dieser Maßnahme aber nicht das Ansehen Sitting Bulls beeinträchtigen.
Da es McLaughlin nicht schaffte, Sitting Bull in seiner Beliebtheit bei seinen Stammesgenossen zu schmälern, war er einverstanden, dass der Häuptling an Festlichkeiten des öffentlichen Lebens teilnahm und im Sommer 1885 sich an den Wild West Shows von Buffalo Bill beteiligte und ihn eben so für einige Zeit los war. Am Tourneeende kehrte Sitting Bull zur Standing Rock Agentur zurück.
Im Jahre 1888 versuchte erneut eine Kommission aus Washington die Teton zu überzeugen, ihre Reservation in sechs Distrikte aufzuteilen. Auch diesmal lehnte Sitting Bull ab. Ein Jahr später - im Mai 1889 - schlug ein weiterer Versuch fehl. General Crook wandte sich nun an McLaughlin, der John Grass zur Unterzeichnung überreden sollte. John Grass hatte bis zu Verhandlungen am 03. August 1889 genügend Häuptlinge überzeugt, die den Vertrag gegen den Willen Sitting Bulls unterzeichneten. Somit wurde die große Reservation in sechs kleine geteilt.
Kicking Bear vom Cheyenne River Reservat besuchte am 09. Oktober 1890 Sitting Bull und erzählte ihm von dem Weissager der Paiute Wovoka und dessen Geistertanz-Bewegung. Eine solche Zeremonie hatte er selbst mit zehn weiteren Teton besucht. Sitting Bull erlaubte seinen Stammesangehörigen am Ghost Dance teilzunehmen, blieb selbst aber skeptisch, was ihn später bestärkte als Reservationsagenten Soldaten aufmarschieren ließen. Nun wollte er doch die Teilnahme seiner Leute verbieten lassen, jedoch Kicking Bear überzeugte den Oberhäuptling in der Hinsicht, dass den Teton durch ihre Geistertanzhemden nichts geschehen könnte. Kicking Bear wurde am 16. Oktober 1890 von einem Trupp der Indianerpolizei von der Reservation gebracht und Sitting Bull von McLaughlin zum Unruhestifter bezichtigt.
Er empfahl auch den Häuptling außerhalb der Reservation in ein Militärgefängnis zu inhaftieren. Das Kriegsministerium und der Kommissar für indianische Angelegenheiten entschieden sich gegen eine Maßnahme, da sie Unruhen befürchteten. Mitte November geriet die Lage des geregelten Leben außer Kontrolle und das Kriegsministerium ließ eine Liste der Unruhestifter anfertigen, die dem Hauptquartier General Miles' zugestellt wurde. Miles machte Sitting Bull zum Sündenbock. Um kein Aufsehen zu erregen, schickte er durch das Indian Bureau Buffalo Bill Cody zu ihm, um ihn abholen zu lassen. Doch McLaughlin vertraute Cody nicht und ließ vom Indianer-Büro die Vollmacht entziehen. Am 12. Dezember wurde Lieutenant Colonel Drum - Kommandant des Forts Yates - von General Miles der Befehl erteilt, Sitting Bull festzunehemen.
Am 15. Dezember 1890 - kurz vor Sonnenaufgang - umstellten 43 Indianer-Polizisten unter dem Befehl von Lieutenant Bull Head das Blockhaus des Oberhäuptlings. Ein Kavallerie-Schwadron wartete in 5 Kilometer Entfernung, um bei einem Aufruhr eingreifen zu können. Sie waren ausgerüstet mit einer Schnellfeuerkanone. Bull Head überbrachte Sitting Bull den Haftbefehl. An seiner Seite standen die Sergeanten Red Tomahawk und Shave Hand. Der Oberhäuptling ging freiwillig mit, doch vor seiner Hütte hatten sich Geistertänzer versammelt. Catch-the-Bear verweigerte die Gefangennahme. Als Bull Head Sitting Bull aufforderte mitzukommen, wehrte sich dieser.
Bull Head und Red Tomahawk wandten Gewalt an, so dass Catch-the-Bear auf Bull Head schoß. Bull Head drückte noch im Fallen ab und traf Sitting Bull in den Rücken. Red Tomahawk nahm seinen Karabiner und schoß seinen Oberhäuptling in den Kopf. Nun kam es zwischen den Geistertänzern, den Polizisten und der am Geschehnisort eintreffenden Kavallerie zu einem kurzen Kampf, der schließlich von den Soldaten beendet wurde. Catch-the-Bear, Blackbird, Brave Thunder, Chase-Wounded, Jumping Bull und Spotted-Horn-Bull fanden auf Seiten der Geistertänzer den Tod und auf der der Polizisten lagen Broken Arm, Hawk Man, Little Eagle, Warriors-Fear-Him wie auch Bull Head und Shave Head tödlich getroffen am Boden. Red Tomahawk übernahm nun das Kommando der Polizeitruppe, die nur dank der Kavalleristen überlebten. Der letzte Befehl des vom Tode gezeichneten Bull Head war noch, den Sohn Sitting Bulls Crow Foot zu erschiessen.
Sitting Bull wurde vom eigenen Volk durch die Hand von Red Tomahawk ermordet. Er wurde auf dem Friedhof des Fort Yates verscharrt. Man übergoß den Leichnam des mächigsten, größten und berühmtesten Hunkpapa-Häuptlings noch mit Kalk. Nach der Ermordung Tatanka Yotanka folgte rasch das Ende eines großen Volkes.
Nachtrag: Sitting Bull soll zu Lebzeiten so vermittelt entsprechende Literatur im Jahre 1889 von einer Mrs. Catherine Weldon - eine verwitwete Philantropin - die der Gesellschaft zur Verteidigung des Indianers angehörte, besucht worden sein. Sie wusch seine Kleidung, kochte und teilte auch das Lager von Sitting Bull neben seinen zwei Teton-Frauen. Zwei Monate vor seiner Ermordung verließ sie ihn wieder.
Quellen: Wikipedia, Indianerwww